Akupunktur

 

Die Reizung von Akupunkturpunkten ist die älteste und am weitesten verbreitete Heilmethode der Welt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, auf diese Punkte einzuwirken. Das einfachste Verfahren ist deren gerichtete Massage (sog. Akupressur). Benutzt man Nadeln, so bezeichnet man dies als Akupunktur.

Die Akupunkturpunkte sind keine Phantasiegebilde, sondern unterscheiden sich in mehreren wissenschaftlich nachprüfbaren Fakten von ihrer Umgebung:

anderer histologischen Aufbau
Akupunkturpunkte besitzen doppelt so viele Rezeptoren (= Nervenenden) wie die restlichen Zellen der Haut.

andere elektrophysiologische Gegebenheiten
Bei Anlegen von Wechsel- und Gleichstrom zeigen sie einen geringeren Widerstand als andere Hautstellen.

unterschiedliche Hauttemperaturen
Im Krankheitsfall ist der Punkt der betroffenen Seite signifikant wärmer als der der Gegenseite.

Prinzipien der Akupunktur

m Körper finden sich 12 Hauptmeridiane und 8 außerordentliche Meridiane. Die Meridiane sind Leitbahnen, in denen die Energie (das Qi) fließt. Man kann sie sich wie ein Kanalsystem vorstellen, das den Körper durchzieht. Kommt es hier zu einem Energiestau, hat dies Schmerzen zur Folge (Beispiel: Bandscheibenvorfall mit einhergehenden Rückenschmerzen).

Meridiane sind keine geraden Röhrenleitungen. Vielmehr verlaufen ihre Bahnen in Kurven und Zacken, ähnlich wie bei Baumwurzeln. Die darauf verlaufenden Akupunkturpunkte orientieren sich an den Blut- und Nervengefäßen des Körpers. Charakteristisch für jeden Akupunkturpunkt ist das Zusammentreffen von Arterie, Vene und Nervengewebe. Beim Setzen der Nadel in einen Akupunkturpunkt verursacht man eine Miniwunde. Darauf reagiert der Körper mit einer Vielzahl von Wundheilungsprozessen wie z. B. die vermehrte Durchblutung, die Ausschüttung von Gerinnungsstoffen und schmerzstillenden Botenstoffen wie Endorphin.

Bei Rückenschmerzen beispielsweise bewirkt die Akupunktur eine verbesserte Durchblutung und damit eine Lockerung der Muskulatur, sowie durch die Endorphinausschüttung eine Schmerzfreiheit. Dies führt zu einer wiedereinsetzenden Bewegungsfreiheit und damit zur Normalisierung der Körperhaltung.

 

Indikationen zur Akupunktur beim Tier 

Bei allen folgenden Beispielen ist es möglich, mit der Akupunktur Linderung der Symptome oder Heilung der Krankheit zu erreichen. Die Sitzungen sind für das Tier in aller Regel angenehm und entspannend.

  • Hüftgelenksarthrose bzw. angeborene Hüftgelenksdysplasie
  • Arthrose und Schmerzen bei chronisch degenerativen Gelenksveränderungen
  • Schmerzen des Bewegungsapparates
  • Dackellähmung
  • Stärkung des Selbstbewusstseins bei ängstlichen Tieren
  • Hormonelle Störungen (Deckunlust und Scheinschwangerschaft)
  • Geburtshilfe
  • Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte

Finden der Akupunkturpunkte mit Pulstechnik

Die Blutversorgung im Körper wird von Blutgefäßen übernommen. Sie transportieren sauerstoffreiches Blut und bewegen das Blut vom Herzen weg zu den Organen und Extremitäten. Bei jedem Herzschlag (Puls) wird also sauerstoffreiches Blut über die Blutgefäße im Körper verteilt. Nachdem der Organismus mit Sauerstoff versorgt wurde, fließt das sauerstoffarme Blut über die Venen zurück zum Herzen, wo es über den Herz-Lungen-Kreislauf erneut mit Sauerstoff angereichert wird und von den Arterien wieder in den Körper befördert wird. Da der Weg des Blutes sehr weit sein kann, verfügt der Körper über Verbindungsstücke zwischen Arterien und Venen, die sog. Anastomosen oder Shunts. In ihnen kommt es zum Austausch des Sauerstoffs. Das Blutsystem gewährleistet so eine immer ausreichende Sauerstoffversorgung des Körpers.

Bei der Akupunktur kann der Tierarzt mit Hilfe der Pulsmessung die für das Tier passenden Akupunkturpunkte bestimmen. Bei einem zu behandelnden Akupunkturpunkt verändert sich die Pulsqualität, d. h. der Puls bekommt aufgrund des reflektorischen Verschlusses der Anastomosen eine andere Qualität. Mit Hilfe dieser Untersuchungsmethode (RAC = Reflex Auriculo Cardial) können auch homöopathische Medikamente, Bachblüten und Futtermittel ausgetestet werden.